Lauftreff mit Kindern
Kinder sind keine Miniatur-Erwachsenen! Das Konzept eines
Erwachsenenlauftreffs darf daher nicht unreflektiert auf die Kinder
übertragen werden. Kinder haben einen Anspruch auf ein kindgerechtes Laufen.
Dennoch kann das Laufen mit Kindern zielorientiert sein.
Warum nehmen Erwachsene am Lauftreff teil? In erster Linie werden
gesundheitssportliche Ziele verfolgt. Es werden aber auch bei Volksläufen
und Wettkämpfen persönliche Bestzeiten angestrebt. Einen hohen Stellenwert
hat jedoch der Wunsch nach Gemeinschaft um mit Gleichgesinnten aktiv zu
sein. Bei den Lauftreffs ist der soziale Aspekt nicht zu unterschätzen.
Wie ist es bei den Kids? Der Wunsch nach Gemeinschaft mag noch auf Kinder
zutreffen; „ich gehe weil meine Freundin auch dort hingeht“. Präventive
gesundheitliche Aspekte und der Wunsch nach Leistungssteigerung treffen bei
Kindern weniger zu.
Kinder müssen also motiviert werden und bleiben um zu einem Lauftreff zu
kommen.
Dies muss natürlich vor allem über den Spaßfaktor und spielerisch
geschehen. Trotz allem kann das Laufen zielorientiert sein, denn die
sportliche Entwicklung sollte vor allem bei Lauftalenten im Auge behalten
werden. Da Kinder sich auch in ihrer Leistungsfähigkeit messen wollen, kann
man auch Wettkämpfe innerhalb der Gruppe (Mannschaften mit verschiedenen
Teilnehmern bilden) durchführen.
Wie kann das Interesse der Jungen und Mädchen geweckt werden? Sicherlich
nicht dadurch, dass eine Stunde durch den Wald, im Park oder sogar auf der
Straße gelaufen wird. Auch monotones Rundendrehen auf der Tartanbahn sind
nicht angebracht. Das Laufen muss in etwas Außergewöhnlichem eingebunden
sein. Es müssen interessante Dinge geschehen.
Dies kann sicherlich nicht in jeder Stunde geschehen, muss aber am Anfang
häufig sein, damit die Kinder merken, dass Laufen Spaß macht und nicht
zwingend mit großer Anstrengung verbunden sein muss. Eine
„Kinder-Lauftreff-Stunde“ muss ein gewisses Maß an Rahmen haben, jedoch
abwechslungsreich und vielseitig gestaltet werden. Das Gelände ist dann
zweitrangig.
Im „Kinder-Lauftreff“ können und sollen auch andere Ausdauerformen wie
z.B. Rad fahren (run & bike), Inlinern, Schwimmen ausprobiert und
durchgeführt werden. Diese können miteinander kombiniert werden Warum also
mal nicht zum Schwimmbad laufen und dort eine Trainingseinheit anschließen?
Wie im Grundlagentraining in der Leichtathletik ist die Vielseitigkeit
und die Vielfältigkeit zwingendes Gebot. Das Laufen im „Kinder-Lauftreff“
soll sich auch nicht darauf beschränken, dass eine Stunde durchgelaufen
wird. Das Laufen sollte immer wieder durch Spiele, koordinatives Laufen usw.
aufgelockert werden. Immer wieder sollten aber auch andere Inhalte, wie z.B.
eine interessante Gegebenheit am Wegesrand in den Mittelpunkt rücken. Warum
nicht mal einen Wassergraben untersuchen und nachsehen, was dort alles für
Tiere schwimmen? Oder mal sehen wie meine Fußabdrücke (barfuß) im Sand
aussehen? Vielleicht auch mal einen Zwischenstopp am Kinderspielplatz
einlegen? Oder zum nächsten Bauernhof laufen und mal einen Blick auf kleine
Ferkel oder Küken werfen? Auch Spielformen wie Käsekästchen oder Gummitwist
eignen sich als Pausenfüller.
Praxisbeispiele
Im Wald
Methodisch-Didaktische Hinweise:
Beim Laufen im Wald ist auf jeden Fall darauf zu achten, dass keines der
Kinder zurückbleibt oder von der Gruppe getrennt wird. Weniger an Laufen ist
hier mehr. Vor allem wenn ungeübte Kinder in der Gruppe sind oder sich ihr
anschließen wollen, ist besonders wichtig auf sie Rücksicht zu nehmen. Das
gilt natürlich auch für die stärkeren Läufer. Hier kann das
Verantwortungsbewusstsein der Kinder und das Sozialverhalten geschult
werden. Bei nicht so leistungsstarken Gruppen kann immer nur mit
entsprechenden Pausen gelaufen werden. Die Pausen können dadurch interessant
gestaltet werden, dass die Kinder nach z. B. nach Käfern, Blättern,
Kornsorten, Blumen, besonderen Steinen oder Früchten von Bäumen suchen.
Selbstverständlich kann die Gruppe auch mal nachsehen, was alles unter einer
Rinde eines umgestürzten Baumes lebt und was alles in einem noch viel
morscherem Holzstück zu finden ist.
Lockerer Dauerlauf
im Wald auf Waldwegen. Wenn möglich auch auf schmaleren Waldwegen
wenn die Gruppe nicht zu groß ist. Wer entdeckt das erste Tier?
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Lockerer Dauerlauf querfeldein.
Wenn möglich diesen in einem Kiefernwald durchführen der licht ist
und kein Unterholz aufweist, damit die Kinder unter Kontrolle bleiben.
Es ist darauf zu achten, dass in der Brut- und Setzzeit von April bis
einschließlich Juni nicht von den Waldwegen abgewichen werden darf.
Abwechselnd führen die Kinder die Gruppe
Dabei bestimmt der Erste das Tempo. In einem Kiefernwald ohne
Unterholz kann dies auch in einem abgegrenztem Bereich in verschiedenen
Gruppen – je nach Leistungsvermögen zusammengestellt – geschehen. Hier
ist natürlich zu gewährleisten, dass die Aufsicht über die Gruppen
gesichert ist.
Lockerer Lauf durch den Wald:
Dabei sollten auch Hindernisse, wie umgestürzte Bäume, schmale
Wassergräben u. a. genutzt werden..
Schnitzeljagd:
Eine Gruppe etwas stärkerer Läufer bekommt einen Vorsprung von ein
paar Minuten, damit sie nicht mehr gesehen werden kann und die Chance
hat, Markierungen (Pfeile) an jeder Ecke zu legen, an der sie abbiegt.
Die anderen Läufer folgen diesen und versuchen sie möglichst schnell
einzuholen bzw. zu finden.
Die Markierungen können mit kleineren Ästen mit Steinen oder aber
auch mit Sägemehl, das sie in kleinen Tüten dabei haben vorgenommen
werden. In einem Sägewerk oder einer Tischlerei kann man dieses Sägemehl
oder die Holzspäne besorgt werden. Zur Wegemarkierung sollte organisches
Material verwandt werden, damit keine Reste im Wald zurückbleiben.
Abenteuerläufe:
Die Kinder laufen allein einen schmalen Pfad durch ein Waldstück und
können die anderen nicht mehr sehen. Wichtig: Hier immer im Verborgenen
beobachten, was die Kinder machen. Ganz ängstliche Kinder dürfen dann
auch zu zweit den schmalen Pfad laufen.
Locker Laufen:
Im Wald und auf Wiesen, Straßen und Wegen die unterschiedlichen
Untergründe spüren und erfahrbar machen.
Orientierungslauf:
In einem abgegrenzten Waldstück mit Handskizzen oder mit Ausschnitten
aus der „Deutschen Grundkarte“ Posten anlaufen. Diese bestätigen durch
einen Stempel; Namenszeichen o.ä., dass die Kinder sie gefunden haben..
Laufen in Gruppen durch ein Waldstück:
Dabei die Führung der Gruppe, die auch Tempo und Strecke bestimmt,
zwischen den Kindern immer wieder wechseln.
Park und Sportgelände
Methodisch-didaktische Hinweise:
Im Park bzw. im Sportgelände können die Kinder besser beobachtet und
vielfältiger beschäftigt werden, da das Gelände einsehbarer ist.
Somit kann auch in kleineren Gruppen oder Einzeln gelaufen werden. Hier können immer
wieder Zeitgefühlläufe stattfinden. Neben der besseren Übersicht über die
Gruppe ist es im Park und im Sportgelände häufig möglich, die Strecken zu
variieren oder/und das Tempo (also die Laufzeit) zu verändern. Dadurch
entsteht kein Gewöhnungseffekt und die Kinder müssen sich immer wieder neu
orientieren. Wenn gleichzeitig noch die Möglichkeit besteht, den Laufuntergrund
zu ändern, da neben dem Rasen auch andere Untergründe vorhanden sind, ist
dies natürlich auch von großem Vorteil und trägt zur Vielseitigkeit
des Trainings bei.
Handicap-Lauf:
auf einer festgelegten Strecke im Park oder im Sportgelände werden
die Läufer gestartet. Je nach Leistungsvermögen werden die Kinder mit
dem Handicap versehen, bei höherem Leistungsvermögen eine längere
Strecke zu laufen, also weiter hinten zu starten. Sie sollen möglichst
mindestens genauso schnell im Ziel sein, wie die vor ihnen laufenden
Kinder.
Zeit treffen:
auf einer vorgegebenen Strecke sollen die Kinder einzeln, aber auch
gruppenweise versuchen, die vom Trainer oder von ihnen vor dem Lauf
festgelegte Zeit möglichst genau zu treffen. Die Strecke und vor allem
auch die Zeit sollten immer wieder verändert werden.
Nummernsuchspiel:
Im Sportgelände, Park, Wald werden Karten mit Nummern ausgelegt.
Diese müssen in der Reihenfolge gesucht werden. Jeder der
Trainingsgruppe erhält eine Nummer (abzählen) mit der er beim Suchen
anfangen muss. Dann die nächst höhere Zahl usw. Hat er die letzte Zahl
gefunden, fängt er bei der Nummer 1 an. Jedes mal wenn der TN eine
Nummer gefunden hat, muss er zum Trainer laufen und das Lösungswort
(steht unten klein auf der Karte) mitteilen. Das Spiel kann nach einer
bestimmten Zeit z.B. 10 min o.ä. abgebrochen werden. Sieger ist
derjenige, der jeweils die meisten Zahlen gefunden hat.
Rekord laufen:
Eine Mannschaft mit 5 – 6 Läufern läuft eine Rundstrecke von ca.
1.000 m (800 m) im Wald oder Park, so, dass jeder Läufer mindestens 2 x
(3 x ) läuft. Welche Zeit läuft die Mannschaft? Nach einigen Wochen noch
einmal wiederholen. Hat sich die Zeit verbessert?
Begegnungslauf:
Auf einer Rundstrecke laufen zwei Kinder in die entgegengesetzte
Richtung. Wenn sie sich treffen, drehen sie laufen wieder zurück.
Schaffen sie es, gleichzeitig am Start anzukommen.
Pendellauf:
Die Kinder werden auf eine Strecke geschickt und müssen nach drei
(vier, fünf …) Minuten umdrehen. Kommen sie dann auch nach 6 min. wieder
am Start an? (zwei x 3 min.).
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Richtzeiten einhalten:
Auf einer bestimmten Runde im Wald (Park) wird den Kindern
vorgegeben, das sie bestimmte Zeiten einhalten müssen. Diese richten
sich nach der Länge der Strecke und nach dem Leistungsvermögen der
Teilnehmner.
Alterslauf:
Wer schafft sein Alter in Minuten x 3 (2) ohne Pause zu laufen?
Irrgarten:
In einem Park mit vielen Wegen und Abzweigungen laufen alle Kinder
einzeln. An jeder Abzweigung wird das Tempo variiert. Begegnen sich zwei
Kinder, wird die Richtung (180 Grad) gewechselt und zusätzlich noch das
Tempo gewechselt
Schmuggeln:
Ein großes Spielfeld, welches nicht sehr gut überschaubar ist, wird
festgelegt. Die Kinder werden in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe
muss versuchen kleine Steinchen von einer Spielfeldseite zur nächsten
durch unübersichtliches Gelände zu bringen. Die andere Gruppe muss
versuchen die Steine abzujagen. Verstecken und weglaufen ist erlaubt. Es
darf nur ein Stein pro Weg geschmuggelt werden. Wenn die
Steinträgergruppe mehr Steine hinübergebracht hat als die Jägergruppe
hat sie gewonnen.
A-Zerlatschen
Aus 3 Stöckchen wird ein A auf den Boden gelegt. Ein Wächter muss das A
bewachen und zeitgleich die anderen Kinder suchen, die sich versteckt
haben. In der Zeit in der der Wächter sucht, müssen die anderen Kinder
versuchen das A zu zertreten. Wenn der Wächter dann das Kind beim
Versuch abschlägt wird dieses Kind auch zum Wächter. Beide müssen nun
nach den anderen suchen (keiner darf direkt beim A stehen bleiben).
Bowling
Jedes Kind hat einen Ball welcher auf der Laufbahn vorwärts gebowlt
wird. Jedes Kind läuft seinem Ball hinterher. Wenn der Ball liegen
bleibt, wird er aufgehoben und erneut aus dem Stand gebowlt. Verlässt
der Ball die Bahn, wird der Wurf von der Stelle fortgesetzt, an der er
die Bahn verlassen hat. Es wird die Anzahl der Würfe gezählt um 1 x
herumzukommen. Wer schafft es mit den wenigsten Würfen?
Koordinatives Laufen:
Die Kinder laufen eine kleine Strecke
möglichst weit auf dem Vorfuß;
Beim Laufen werden die Arme mal an den Körper gepresst;
Beide Arme werden nach oben gestreckt;
Ein Arm kommt nach oben, der andere wird waagerecht zur Seite gehalten, anschließend die Arme wechseln;
Die Arme werden in die Vorhalte gebracht;
Die Oberschenkel werden beim Laufen waagerecht zum Boden hochgenommen (Skipping)
Es werden nur kleine Schritte beim Laufen gemacht;
Hopserlauf,
Sprunglauf (soweit kraftmäßig schon möglich);
Seitwärtslaufen, Rückwärtslaufen, (darauf achten, dass der Weg eben ist und die Kinder bereits rückwärts laufen können).
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